NABU Laubach

mit den Arbeitsgemeinschaften
Ruppertsburg, Wetterfeld, Freienseen und Gonterskirchen

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(von Eric Fischer)

Der Schlosspark Laubach - Naturoase im Siedlungsbereich

Viele tausend Besucher lockt das Laubacher Schloss mit seinem Park jährlich an. Und das zu Recht! Geschichtsträchtig und architektonisch interessant zeigen sich Schloss und Park dem Besucher. Doch auch die Tier - und Pflanzenwelt der Anlage sind bemerkenswert!

Hier sei nun im Besonderen auf die Vogelwelt und die Fledermausfauna eingegangen.

Fledermäuse in Schloss und Park - eine lange Tradition

Fast alle heimischen Fledermausarten sind in irgendeiner Art und Weise an Gebäude angepasst oder sogar an diese gebunden. Man bezeichnet sogar eine Gruppe der Flugsäuger als „Hausfledermäuse“. Diese Arten beziehen verschiedene Quartiertypen an und in Gebäuden. Ist ein Gebäude sehr alt - was zweifelsohne auf das Schloss und seine Nebengebäude zutrifft - so sind Quartiere meist schon lange bekannt und wurden von Fledermausgeneration zu Fledermausgeneration genutzt. Die Tradition solcher Quartiernutzungen werden nämlich von den Tieren an ihre Nachkommen weitergegeben.

So kann vermutet werden, dass einzelne Quartiere im Schloss bereits seit hunderten von Jahren bestehen.

Besonders die typischen Hausfledermäuse sind im Schlosspark vertreten:

Allen voran die Zwergfledermaus, gefolgt von der Breitflügelfledermaus und dem Großen Abendsegler, der die Gebäude als Balz - und Winterquartiere nutzt.

Doch auch „Baumfledermäuse“ fühlen sich hier wohl. Der Park ist reich an alten, höhlenreichen Bäumen; ideal für Fledermaus und Co.  Die Wasserfledermaus jagt insbesondere über den beiden Teichen, Langohrfledermäuse nutzen Stollen und andere Gebäudeteile als Winterquartiere, der Kleine Abendsegler ist seltener „Jagdgast“ und Bartfledermäuse nutzen den Park ebenfalls zur Insektenjagd.

Fortpflanzungsstätten - sogenannte Wochenstuben - sind von der Zwerg - und Breitflügelfledermaus bestätigt. Vermutlich pflanzen sich auch Wasser - und Bartfledermäuse im Park fort.

Fledermaus Baumhöhle
Großer Abendsegler

 

Die Vogelfauna des Schlossparks

Lang ist die Liste der Brut - und Gastvögel. Denn der Park bietet ein jagdfreies Revier, keine Giftspritze vernichtet die Insektenwelt, die Bäume sind höhlenreich und dürfen in Ehren altern. So verwundert es nicht, dass auch spezialisierte, anspruchsvolle Vogelarten hier zu finden sind.

Charaktervogel des Parks ist der Grünspecht, der ganzjährig anzutreffen ist, genau so wie der Turmfalke. Die Teiche beherbergen neben den auffälligen Höckerschwänen, Nilgänsen und Stockenten auch Arten wie die Gebirgsstelze, das Teichhuhn, die Reiherente, den Graureiher oder sogar den Eisvogel!

Etwa 10 - 12 Brutpaare des Mauerseglers suchen alljährlich Spalten und Nischen im Schloss heim, im Sommer sind bis zu 40 jagende Vögel über dem Schlosspark und der Altstadt zu sehen.

Im Winter jagen Habicht und Sperber gerne im Park und selbst Seltenheiten wie der Silberreiher oder der Kormoran sind zu beobachten. Die Zeiten, als die Große Rohrdommel am Schlossteich brütete sind freilich vorbei. Der seltene und heimliche Großvogel war noch Ende der 50er Jahre im Park zu beobachten.

Zur Zugzeit sind sogar Watvögel wie der Flussuferläufer rastend anzutreffen.

Wenn es dunkel wird, gleiten lautlose Jäger zwischen den Parkbäumen zu Boden: Waldkauz und Schleiereule sind hier seit langem ansässig, sie sind die Vertreter der Eulenfamilie im Park. Seit wenigen Jahren ist es auch ausnahmsweise möglich, einen Uhu in der Umgebung des Schlosses zu Gesicht zu bekommen.

Unter den Singvögeln zählen Kohl-, Blau-, Tannen-, Hauben- und Schwanzmeise zu den regelmäßigen Erscheinungen, Amsel, Singdrossel, Mistel- und Wacholderdrossel vertreten die Drosselartigen. Dazu gesellen sich Bachstelze, Buchfink, Rotkehlchen, Zilpzalp, Gartenbaumläufer und Gartenrotschwanz, Star und Kleiber.

Amselhahn
Buchfink
Schleiereule

 Ein besonderes Erlebnis stellt vom Spätsommer bis zum ausgehenden Winter die Beobachtung von bis zu 200 Rabenvögeln dar, die im Park östlich des Silberturms einen Schlafplatz auf einer Platane aufsuchen. Maximalzahlen von 120 Rabenkrähen und 70 Dohlen sind zu verzeichnen. Das abendliche Einfliegen - begleitet von lauten Rufen - ist ein optisches und akustisches Naturerlebnis hoher Qualität.

Wenn sich dann in warmen Sommernächten Große Glühwürmchen zu den jagenden Fledermäusen gesellen, wenn die letzte Dohle auf ihrem Schlafbaum verstummt ist und sich Waschbär und Gelbhalsmaus auf Futtersuche begeben, aufmerksam von Kauz und Eule beobachtet - dann fehlt dem nächtlichen Besucher der Laubacher Schlossparks nichts mehr zu einem atmosphärischem Sommernachtstraum!