Vogel des Jahres 2016 - Der Stieglitz

Der auch Distelfink genannte Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört zu den buntesten und gleichzeitig beliebtesten Singvögeln in Europa. Er ist dank seiner auffälligen äußeren Erscheinung in jedem Vogelbuch vertreten und daher den meisten Menschen ein Begriff. Kaum eine andere Art steht so für die Vielfalt und Farbenpracht unserer Landschaften
Beitrag: Vogel des Jahres 2016
(Quelle: NABU - Vogel des Jahres 2016 / www.nabu.de & www.vogel-des-jahres.de)
Vogel des Jahres 2015 - Der Habicht
Verschlagenheit, Mordlust und Gier - alles allein menschliche Eigenschaften - wurden ihm nachgesagt. Der Name „Hühnerhabicht“ lässt den Grund erahnen: Der Habicht ist Nahrungskonkurrent des Menschen und teilt so mit Arten wie Kormoran, Graureiher oder Wanderfalke dessen Argwohn. Doch der so getrübte Blick einiger Menschen lässt nüchterne Fakten oder Forschungsergebnisse außer Acht.
Denn der Habicht ist weder das eine noch das andere! Er ist vielmehr ein wichtiges Glied im Naturhaushalt und ein faszinierender Greifvogel, der dem Betrachter Respekt und Bewunderung abverlangt. Nur er ist in der Lage, kranke oder geschwächte Tiere aus einem Schwarm heraus zu erkennen und zu erjagen. So trägt er - wie alle Beutegreifer - zur Gesunderhaltung der Beutetierbestände bei.
Der Stieglitz
(Quelle: NABU - Vogel des Jahres 2016 / www.nabu.de & www.vogel-des-jahres.de)

Bunter Vogel für bunte Landschaften
Der auch Distelfink genannte Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört zu den buntesten und gleichzeitig beliebtesten Singvögeln in Europa. Er ist dank seiner auffälligen äußeren Erscheinung in jedem Vogelbuch vertreten und daher den meisten Menschen ein Begriff. Kaum eine andere Art steht so für die Vielfalt und Farbenpracht unserer Landschaften, ernährt sich der Stieglitz doch vornehmlich von den Sämereien verschiedenster Blütenpflanzen, Gräser und Bäume. Vor allem im Spätsommer und Herbst ist er häufig auf Disteln, Kletten und Karden anzutreffen, aus denen er geschickt die Samen herauspickt. Dieser Vorliebe verdankt er auch seinen Zweitnamen Distelfink. Die hübschen Leichtgewichte verhalten sich überaus gesellig: Sie fliegen im Schwarm auf Nahrungssuche und leben in „Wohngemeinschaften“ mit anderen Paaren.
Namensgleiche Stimme
Die Laute des Stieglitzes sind unverwechselbar: Am häufigsten ertönt ein helles, mehrsilbiges „stiglit“, „didelit“ oder „didlilit“, welches den stimmfreudigen Vögeln auch ihren deutschen Namen einbrachte. Sein Gesang ist ein lautes, hastig vorgetragenes Zwitschern und wird oft mit einer rhythmischen Wiederholung der arttypischen „stiglit“-Rufe eingeleitet, denen mehrere Triller und Schnörkel folgen. Gesangspassagen und Rufe gehen oft ineinander über, unterscheiden sich jedoch in ihrer Rolle:
Kontakt- oder Warnrufe der bunten Vögel sind das ganze Jahr über zu hören. Besonders im Herbst und Winter kommunizieren Schwärme auf diese Weise miteinander.
Der Gesang dient hingegen der Partnerwerbung sowie der Reviermarkierung und festigt die Bindung eines Paares.
Die bunten Finke singen meist von Baumwipfeln aus und fliegende Stieglitze fallen fast immer durch ihre typischen Rufe auf. Im Gegensatz zu den meisten anderen Singvögeln singen auch weibliche Tiere, jedoch weniger laut und anhaltend als die Männchen. Junge Stieglitze prägen sich bereits sehr früh den arttypischen Gesang der Altvögel ein.
Farbenfrohes Leichtgewicht

Wie alle Vertreter der Gattung Carduelis haben auch Stieglitze eine schlanke Gestalt mit einem vergleichsweise kurzen Hals und dünnen Beinen. Sie erreichen eine Körperlänge von 12 bis 13 Zentimetern und sind damit etwas kleiner als Spatzen. Mit einem Gewicht zwischen 14 und 19 Gramm wiegen sie ungefähr so viel wie zwei Ein-Euro-Stücke. Stieglitze tragen ein auffällig farbenfrohes Gefieder und gehören damit zu den buntesten Singvögeln.
Unverwechselbar leuchtet ihre rote Gesichtsmaske auf dem ansonsten weiß und schwarz gefärbten Kopf. Rücken und Brust sind hellbraun, Bauch und Bürzel weiß gefärbt. Die überwiegend schwarzen Flügel weisen eine deutlich abgesetzte breite, leuchtend gelbe Binde auf. Der schwarz gefärbte Schwanz zeigt an den äußeren zwei bis drei Steuerfedern weiße Abschnitte. Der Schnabel des Stieglitzes ist, wie bei Körnerfressern üblich, kegelförmig, läuft spitz zu und erscheint elfenbeinfarben bis graurosa.
Zum verwechseln ähnlich
Männchen und Weibchen ähneln sich äußerlich zwar stark, lassen sich aber gut an der Ausprägung der roten Gesichtsmaske unterscheiden: Beim Männchen fasst sie den hinteren Rand des Auges beidseitig ein oder ragt darüber hinaus. Die etwas kleinere Maske des Weibchens reicht nicht bis zum Augenrand.
Jungvögel erscheinen im Vergleich zu ausgewachsenen Stieglitzen eher braun und weniger kontrastreich. Ihnen fehlt zudem noch die auffällige rote Gesichtsmaske.
Vollzeitvegetarier
Stieglitze fressen mit Vorliebe halbreife oder reife Samen zahlreicher Stauden, Gräser und Bäume. Die Speisekarte der bunten Finken wechselt dabei im Jahresverlauf. Werden im Winter vor allem Baumsamen verzehrt, ernähren sich Stieglitze während der Brutzeit vornehmlich von Samen milchreifer Korbblütler. Während viele andere körnerfressende Vögel für die Jungenaufzucht auf Insekten umsteigen, füttern Stieglitze ihren Nachwuchs vor allem mit Pflanzensamen. Nur äußerst selten fressen sie tierische Nahrung wie Blattläuse, die sie geschickt von den Pflanzen absammeln. Später im Jahr ernähren sich Stieglitze am liebsten von verschiedenen Distelarten.
Nahrungssuche in Gruppen
Auf der Suche nach Sämereien und Insekten zeigen die kleinen Vögel akrobatischen Einsatz: Sie beugen sich weit vor und können sogar kopfüber hängend picken. Mit ihrem langen, spitzen Schnabel finden sie auch noch so verborgene Samenstände. Im Unterschied zu den meisten anderen heimischen Singvögeln leben Stieglitze ganzjährig in Gruppen – auch zur Brutzeit – und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche.

Vom Wald in die Kulturlandschaft
Ursprünglich in lichten Wäldern und Waldrändern zu Hause, lebt unser Jahresvogel heute sowohl in ländlichen als auch städtischen Gebieten. Dabei liebt er es bunt und vielfältig: Bäuerliche Siedlungen mit Obstbaumkulturen auf blumen- und artenreichen Wiesen bieten ihm das ganze Jahr hindurch einen reichlich gedeckten Tisch. Auch in halboffenen Landschaften mit Alleen, Straßenbäumen, Feldgehölzen, Hecken oder Hopfenkulturen fühlt er sich wohl. Der Stieglitz kann in Höhenlagen von bis zu 1.500 Metern leben – sofern er Nistmöglichkeiten und ein vielseitiges Nahrungsangebot findet.
Nahrungsquellen Versiegen
Es wird eng für unseren Jahresvogel. Denn immer weniger Landstriche in Deutschland bleiben ungenutzt: Brachflächen fallen der Agrarpolitik zum Opfer oder werden in Städten zubetoniert. Die Bewirtschaftung von Ackerrändern und Asphaltierung von Feldwegen verdrängen Wildstauden und andere Nahrungspflanzen der Stieglitze. Deshalb siedeln sie und andere Vogelarten inzwischen überwiegend in städtischen Gärten, Parks oder auch Industriebrachen. Doch hier sind ihre Lebensgrundlagen ebenfalls bedroht: „Wildwuchs“ an Wegrändern, in öffentlichen Grünanlagen, privaten Gärten oder an Sportplätzen wird oftmals akribisch entfernt. Häufig kommen dabei flächendeckend Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz – nach dem „Vorbild“ der industriellen Landwirtschaft. Am dramatischsten für den Stieglitz ist jedoch der Verlust landwirtschaftlicher Brachflächen, dem eigentlichen „Speisetisch“ unseres Jahresvogels. Verlangte die gemeinsame Agrarpolitik noch bis 2007 Brachflächen in jedem Betrieb, ist nun die Nutzung aller Flächen für den Fruchtanbau erlaubt. NABU und LBV warnen vor den Folgen dieser Politik, die zahlreiche Vogelarten gefährdet.
Der Habicht
Wohl kaum eine Vogelart wurde in unserer Heimat so verfolgt und gehasst wie der Habicht.
Verschlagenheit, Mordlust und Gier - alles allein menschliche Eigenschaften - wurden ihm nachgesagt. Der Name „Hühnerhabicht“ lässt den Grund erahnen: Der Habicht ist Nahrungskonkurrent des Menschen und teilt so mit Arten wie Kormoran, Graureiher oder Wanderfalke dessen Argwohn. Doch der so getrübte Blick einiger Menschen lässt nüchterne Fakten oder Forschungsergebnisse außer Acht.
Denn der Habicht ist weder das eine noch das andere! Er ist vielmehr ein wichtiges Glied im Naturhaushalt und ein faszinierender Greifvogel, der dem Betrachter Respekt und Bewunderung abverlangt. Nur er ist in der Lage, kranke oder geschwächte Tiere aus einem Schwarm heraus zu erkennen und zu erjagen. So trägt er - wie alle Beutegreifer - zur Gesunderhaltung der Beutetierbestände bei.
Nichtsdestotrotz wird der Habicht auch heute noch von einigen Taubenzüchtern, Jägern oder Landwirten gehasst und erbarmungslos verfolgt, erschossen, erschlagen oder gefangen.
Dies stellt einen Straftatbestand dar, der strafrechtlich verfolgt wird!
Der Steckbrief des Habichts
Aussehen
Von der Größe her ist der Habicht leicht mit einem Bussard zu verwechseln, er wirkt aber schlanker, hat kürzere abgerundete Flügel und einen längeren Stoß. Die Oberseite ist bei Altvögeln graubraun oder schiefergrau, wobei der Schwanz vier dunkle breite Bänder aufweist. Die Unterseite beider Geschlechter ist weiß und mit schmalen schwärzlichen engen Querbändern versehen. Jungvögel tragen oberseits ein rotbraunes Gefieder, unterseits ist es rostgelb und weist dunkelbraune Längsflecken auf. Im Gegensatz zum Mäusebussard haben Habichte eine gelbe, im Alter oft gelborange Iris. Mit knapp 700 Gramm erreicht das kleinere Männchen nur etwa zwei Drittel des Körpergewichts vom Weibchen, welches etwas 1100 Gramm wiegt.
Verbreitung und Lebensraum
Der Habicht ist ein weit verbreiteter Brutvogel in Europa, Asien und Nordamerika. In Deutschland fehlt der Habicht als Brutvogel nur an der Nordseeküste bzw. erreicht dort und im Voralpengebiet nur eine geringe Dichte. In Hessen ist er landesweit verbreitet. Habichte brüten vorzugsweise in größeren Wäldern. Er besiedelt aber auch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit Feldgehölzen, kleinen Wäldern und offenen Grünlandflächen. Auch Stadtwälder und Parks von Großstadtgebieten (z.B. in Berlin, Düsseldorf und Köln) werden besiedelt und erfreuen sich bei Habichten steigender Beliebtheit.
Nahrung
Durch die Körpergröße bedingt, bevorzugt das Männchen kleinere Beutetiere von Amsel- bis Taubengröße, das Weibchen dagegen ist in der Lage, Beutetiere bis zur Hühnergröße zu schlagen. Wegen seiner opportunistischen Jagdweise erbeutet er vor allem Arten, die häufig vorkommen und leicht zu fangen sind. Die Zusammensetzung der Beute richtet sich also nach dem örtlichen Angebot und kann aus einer kleinen Maus oder einem kleinen Vogel bis zum Fasan, Rebhuhn oder Kaninchen bestehen. In Mitteleuropa ist die häufigste Beute die Ringeltaube, es folgen Eichelhäher, verschiedene Drosselarten, Rabenkrähen und Stare. Sofern vorhanden, gehören auch Kaninchen zur Hauptbeute. Gelegentlich versucht das Weibchen, auch einen Hasen oder ein Huhn zu schlagen.
Der Habicht in der Großgemeinde Laubach
Wie überall in Deutschland war der Habicht zu Beginn der 70er Jahre nahezu verschwunden.
In den Gemarkungen Lautenbach und Gier (zwischen Laubach, Ruppertsburg und Gonterskirchen) konnte sich ein Brutpaar halten; das Revier ist auch heute noch besetzt.
Ansonsten sah es schlecht um die Habichtsbestände aus. Seit dem Jagdverbot Ende der 70er Jahre erholten sich die Bestände langsam, so dass der Habicht heute in der Kernstadt und allen Stadtteilen flächendeckend anzutreffen ist. Brutdaten liegen uns für Laubach, Friedrichshütte, Gonterskirchen, Freienseen und Röthges vor. Im Schnitt brüten hier jährlich 3-4 Brutpaare.
Als Beutetiere des Habichts wurden durch Rupfungsfunde und Direktbeobachtungen für die Großgemeinde folgende Arten nachgewiesen:
Rabenkrähe, Elster, Dohle, Eichelhäher, Ringeltaube, Stockente, Amsel, Star, Wacholderdrossel, Haushuhn, Sperber, Großer Abendsegler.
(In zwei Fällen wurde der Habicht selbst Opfer - wahrscheinlich des Uhus)
Angriffe auf Haustauben und Haushühner - häufig Anlass zur Verfolgung - gab und gibt es (mindestens) in Laubach, Gonterskirchen und Freienseen. In den meisten Fällen wird dies von den Besitzern der Tiere toleriert, in zwei Fällen sogar mit Interesse beobachtet. In anderen Fällen konnten durch Sicherungsmaßnahmen die Verluste minimiert werden.
Doch die Dunkelziffer ist groß! Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden auch in Laubach Habichte illegal gefangen und getötet.
Der NABU-Laubach wird im Jahr des Habichts darauf ein besonderes Auge werfen! Meldungen über illegalen Fang (auch anonym) nehmen wir jederzeit entgegen
Außerdem helfen wir gerne beratend bei Problemen mit allen Tierarten - auch mit dem Habicht! Rufen Sie uns an!
Bleibt zu hoffen, dass es uns gelingt, den Habicht als faszinierende Vogelart in ein positiveres Licht zu rücken und für uns zu erhalten Er hat es verdient!
Eric Fischer
Weitere Habicht Bilder finden Sie hier: Habicht